Kiwi Ears erweitert Portfolio um Ardor Over-Ears mit ANC

Die Kiwi Ardor sind die ersten Bluetooth Over-Ears von Kiwi Ears, die für unter 100 Euro zu haben sind. Für einen Gamer und Technikenthusiasten, der nicht die Welt für gute Soundqualität ausgeben will, sehen sie auf dem Papier sehr interessant aus. Dual-Dynamic-Treiber, aktives Noise Cancelling (ANC) und eine riesige Akkulaufzeit klingen erstmal nach einem guten Deal.

Design und Tragekomfort

Optisch wirken die Ardor eher schlicht, aber funktional. Das Gewicht von rund 286 Gramm ist angenehm leicht für Over-Ears. Die Polsterung auf den Ohrmuscheln und am Bügel ist weich, was auch längere Sessions ohne großen Druck ermöglicht. Für Brillenträger sind sie okay, die Polster passen sich gut an. Allerdings sind die Ohrmuscheln etwas klein, man muss die Ohren leicht zurechtrücken. Für schwitzige Hände oder heiße Räume sind sie nicht optimal, da die Kunstlederpolster bei Feuchtigkeit etwas klebrig werden. Aber zumindest sehen diese gut aus... und fühlen sich auch gut an.

Technik und Features

Bluetooth 5.4 sorgt für stabile Verbindungen, aber Codec-technisch ist man mit SBC und AAC eingeschränkt – kein aptX oder LDAC, was für Audiophile oder Nutzer mit Android-Geräten etwas enttäuschend ist. ANC arbeitet solide, aber nicht spektakulär – es dämpft Umgebungsgeräusche auf einem für den Preis guten Level. Einen App-Support oder EQ-Anpassungen gibt es nicht, dafür ist ein simpler Game-Mode für räumlichen Klang an Bord, der aber nur minimal wirkt.

Die Bedienung läuft über physische Tasten, die teilweise mehrere Funktionen übernehmen. Für Gamer ist gut, dass man zwei Geräte koppeln und schnell switchen kann. Ein Proximity-Sensor fehlt allerdings, Medien pausieren also nicht automatisch beim Abnehmen. Naja, ist ja auch nicht so, als ob sich Valorant automatisch pausiert.

Klang

Für den Preis liefert der Klang einen starken Eindruck. Die Dual-Driver mit 40mm und 10mm bringen eine saubere und gut aufgeteilte Klangbühne. Bass ist vorhanden, aber eher kontrolliert und nicht übermäßig wummernd – was für Gaming gut ist, denn Explosionen klingen klar und nicht matschig. Die Mitten sind überraschend transparent und detailliert, Stimmen und Instrumente kommen gut rüber. Die Höhen sind klar, aber stellenweise etwas scharf, ohne nervig zu werden.

Besonders bei komplexeren Tracks oder Games mit vielen Soundebenen merkt man, dass die Ardor mehr bieten als typische Budget-Kopfhörer. Über USB-C als DAC/AMP klingen sie noch mal eine Ecke besser, falls man stationär am Rechner oder mit USB-Quellen hört.

Akkulaufzeit

Hier legt Kiwi Ears richtig vor: 72 Stunden mit ANC, 140 Stunden ohne. Für den Alltag und lange Zocker-Nächte bedeutet das praktisch: Laden ist kaum noch Thema. Schnellladung bringt in 10 Minuten satte 8 Stunden Laufzeit, was richtig praktisch ist.

Fazit

Die Kiwi Ardor sind keine High-End-Kopfhörer, aber für knapp 100 Euro ein echtes Überraschungspaket. Komfortabel, gut klingend und mit extrem langer Akkulaufzeit. Für Gaming, Streaming oder einfach guten Sound unterwegs machen sie eine solide Figur. Abstriche muss man bei der Materialqualität und der fehlenden Codec-Vielfalt machen. Für einen Techie, der Wert auf gutes Preis-Leistungs-Verhältnis legt, sind die Ardor definitiv eine Empfehlung wert.