Bericht: Call of Duty: Black Ops 6 auf Game Pass kostete Microsoft rund 300 Millionen US-Dollar an entgangenen Verkäufen

Call of Duty: Black Ops 6, das im vergangenen Jahr erschien, war der erste Teil der Reihe, der am Releasetag im Xbox Game Pass verfügbar war. Laut einem aktuellen Bericht von Bloomberg soll diese Entscheidung Microsoft rund 300 Millionen US-Dollar an entgangenen Verkäufen gekostet haben. Das kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Game-Pass-Modell offenbar an Wachstumsgrenzen stößt – und Microsoft zeitgleich die Preise für den Game Pass Ultimate um 50 Prozent erhöht hat.

Ein riskantes Experiment

Der Game Pass war lange Microsofts großes Zugpferd im Konsolenmarkt. Einer der größten Vorteile war bisher, dass First-Party-Spiele wie Halo Infinite oder Forza Horizon 5 direkt ab Tag 1 im Abo enthalten waren. Doch schon damals gab es intern Bedenken, ob dieser Ansatz sich langfristig lohnt. Laut Bloomberg war die Entscheidung, auch Call of Duty auf Game Pass zu bringen, intern höchst umstritten – insbesondere, weil die Reihe zu den umsatzstärksten Spielen der Welt gehört.

Der frühere Activision-CEO Bobby Kotick hatte sich bereits 2023 im Rahmen des FTC-Verfahrens gegen den Microsoft-Deal klar dagegen ausgesprochen:

„Ich halte es für kommerziell unsinnig, ein Spiel wie Call of Duty in ein Abo zu packen.“

Er verglich die Situation mit Hollywoods Streaming-Problemen: zu viel Content, zu wenig direkter Umsatz.

82 Prozent der Verkäufe gingen an PlayStation

Trotz der Game-Pass-Verfügbarkeit verkaufte sich Black Ops 6 laut Marktforschungsdaten von Circana 23 Prozent besser als Modern Warfare 3 – allerdings gingen 82 Prozent der Verkäufe an PlayStation, während Xbox und PC zusammen den Rest ausmachten.

Der Game Pass selbst verzeichnete nach dem Release zwar ein Wachstum von 16 Prozent im Jahresvergleich, doch offenbar nicht genug, um die massiven Umsatzverluste auszugleichen.

Rein rechnerisch hätte Microsoft 15 Millionen Game-Pass-Ultimate-Abos für einen Monat oder 1,25 Millionen Jahresabos gebraucht, um die entgangenen Einnahmen auszugleichen. Mit den neuen Preisen schrumpft diese Lücke zwar etwas, aber die Bilanz bleibt negativ.

Strategiewechsel: weniger Day-One-Titel, mehr Druck auf Bestandskunden

Inzwischen scheint Microsoft seine ursprüngliche Game-Pass-Strategie leise zurückzufahren. Der neue Game Pass Premium kostet heute so viel wie früher der Ultimate-Tarif, beinhaltet aber keine Day-One-Releases mehr – Xbox-Exklusivtitel sollen erst nach einem Jahr im Abo landen. Ob zukünftige Call of Duty-Spiele überhaupt wieder direkt am Launch im Abo erscheinen, ist derzeit nicht garantiert.

Laut Bloomberg hat CFO Amy Hood Xbox angewiesen, neue Wege zur Profitsteigerung zu finden. Intern gilt das Motto nun offenbar weniger „Wachstum um jeden Preis“, sondern eher: mehr aus bestehenden Nutzern herausholen.

Microsoft testet laut dem Bericht auch eine werbefinanzierte, kostenlose Cloud-Gaming-Stufe, während die Preise der Premium-Modelle weiter steigen könnten – so lange eine loyale Kernkundschaft bleibt.