Blockchain und Kryptowährungen im Gaming: Wie entwickelt sich der Markt?

Es ist faszinierend, wie sich die Welt der Spiele in den letzten Jahren gewandelt hat. Früher reichte ein Controller und ein gemütlicher Abend, heute braucht es Wallets, Token, NFTs und im besten Fall noch ein Verständnis für Smart Contracts. 

Gaming hat sich weiterentwickelt, nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich und es tobt ein Markt, der an manchen Stellen wie ein digitaler Goldrausch wirkt, an anderen jedoch eher wie ein Kartenhaus auf dünnem Eis steht.
 

Play-to-Earn, NFTs und digitale Ökonomien – wie Blockchain-Gaming funktioniert

Play-to-Earn klingt zunächst wie ein Traum aus der Gamer-Welt. Spielen, Spaß haben und dabei Geld verdienen? Klingt beinahe zu gut, um wahr zu sein. Tatsächlich steckt dahinter ein ganzes Ökosystem auf Blockchain-Basis. Spiele wie Axie Infinity oder The Sandbox ermöglichen es, durch aktives Spielen Kryptowährungen oder digitale Gegenstände zu verdienen, die sich anschließend auf offenen Marktplätzen handeln lassen.

Die Grundlage dieses Modells liegt in Non-Fungible Tokens, kurz NFTs. Diese digitalen Besitznachweise machen Items im Spiel nicht nur einzigartig, sie sind vor allem handelbar. Ob ein Schwert, ein Stück virtuellen Landes oder ein digitaler Haustiger, alles kann tokenisiert, besessen und weiterverkauft werden. Damit ändern sich die Spielregeln. Plötzlich gehört der Loot nicht mehr dem Spielentwickler, tatsächlich landet er beim Spieler. Zumindest in der Theorie.

Die Spielwelten entwickeln sich dabei zu komplexen Wirtschaftssystemen. Innerhalb der Games existieren eigene Token auf Blockchains wie Ethereum, die sämtliche Transaktionen ermöglichen. Dadurch entsteht eine neue Form der In-Game-Ökonomie, in der nicht nur digitale Inhalte, sondern ganze Geschäftsmodelle Gestalt annehmen. 

In The Sandbox lassen sich virtuelle Grundstücke kaufen, bebauen und anschließend wieder vermarkten und das mit etwas Glück sogar gewinnbringend. Nur der Einstieg hat seinen Preis, denn in vielen Fällen müssen Spielfiguren oder Grundstücke gekauft werden, was schnell dreistellige Beträge verschlingen kann.
 

Krypto-Casinos breiten sich aus und das Publikum wächst mit

Während klassische Blockchain-Games mit wirtschaftlicher Nachhaltigkeit kämpfen, wächst ein anderer Sektor, der dieselbe Technologie verwendet, aber völlig andere Ziele verfolgt. Die Rede ist von Krypto-Casinos. Hier steht nicht der Spielspaß im Vordergrund. Es geht es um Risiko, um Einsatz und um das schnelle Geld.

Im Gegensatz zu traditionellen Online-Casinos funktionieren diese Plattformen mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Die Einzahlung läuft schnell, Auszahlungen ebenfalls, zumindest meistens. Viele Anbieter verzichten auf aufwändige Identitätsprüfungen, wodurch ein gewisses Maß an Anonymität erhalten bleibt. Das zieht Spieler an, für die klassische Casinos oft unerreichbar sind.

Besonders auffällig ist die Präsenz von Stake, denn der Branchenriese dominiert den Markt und wird durch massive Werbekampagnen sowie Sponsorings im Profisport in Szene gesetzt. Mit einem geschätzten Jahresumsatz von über 4,7 Milliarden Dollar zählt Stake zu den Schwergewichten der Branche. Das Unternehmen hat aber nicht in allen Ländern eine Lizenz und so müssen sich beispielsweise Spieler Stake Alternativen in der Schweiz suchen, wenn sie dort um Kryptos spielen wollen. Zahlreiche kleinere Anbieter versuchen, sich ein Stück vom Kuchen zu sichern.
 

Wie Gesetzgeber auf die Entwicklung reagieren

Krypto-Gaming bewegt sich in einem Feld, das sich schneller verändert als jedes juristische Lehrbuch. Die meisten Gesetze stammen aus einer Zeit, in der das Internet noch keine Wallets kannte. Glücksspielgesetze greifen nicht wie gewohnt, die Blockchain kennt keine Staatsgrenzen und entsprechend groß ist die Unsicherheit. 

In einigen Ländern wie China oder Südkorea wurden Blockchain-Games mit finanziellen Belohnungen bereits vollständig untersagt. Andere Länder, vor allem in Europa, haben bislang kaum klare Vorgaben. In Deutschland etwa gelten Krypto-Casinos als nicht zulässig, gleichzeitig können Nutzer über VPNs problemlos auf entsprechende Seiten zugreifen.

Die Betreiber von Plattformen sichern sich derweil über Lizenzen in Staaten mit laxeren Vorschriften ab, das verschafft ihnen Reichweite, mindert jedoch die Regulierung. Nutzer sind dadurch oft sich selbst überlassen. Alterskontrollen, Spielsuchtprävention oder Steuerpflichten werden nur selten konsequent umgesetzt. Zwar wird über internationale Standards diskutiert, doch konkrete Maßnahmen lassen vielfach auf sich warten.

Die EU setzt mit der sogenannten MiCA-Verordnung erste Impulse für eine einheitliche Regulierung von Krypto-Märkten. Ob und wann diese Regelungen wirklich greifen, hängt jedoch stark von der Umsetzung in den Mitgliedstaaten ab. Solange bleibt vieles im Nebel.
 

Glanz und Ernüchterung – weshalb viele Blockchain-Spiele schneller scheitern als gedacht

So vielversprechend die Idee des Play-to-Earn klingt, so ernüchternd fällt oft die Realität aus. Viele dieser Spiele funktionieren nur unter der Bedingung, dass ständig neue Spieler nachrücken. Die Belohnungen, die im Spiel verteilt werden, speisen sich häufig aus dem Geld der Neuzugänge. Bleibt dieser Zustrom aus, gerät das gesamte Konstrukt ins Wanken.

Ein Paradebeispiel liefert Axie Infinity. Der einstige Vorreiter des Genres lockte hunderttausende Spieler an, besonders in Ländern mit niedrigem Einkommen. Doch der Erfolg währte nicht lange. Der Kurs der Spieltoken brach ein, das Geschäftsmodell entpuppte sich als instabil und Spieler, die zuvor viel Geld in NFT-Kreaturen investiert hatten, verloren nicht nur ihr Investment, sondern auch das Vertrauen in das Konzept.

Viele Blockchain-Spiele setzen kaum auf spielerische Tiefe. Die Spielmechanik wirkt nebensächlich, das wirtschaftliche Kalkül rückt in den Vordergrund. Wer langfristigen Spielspaß sucht, bleibt oft enttäuscht zurück. Hinzu kommen technische Hürden wie hohe Transaktionsgebühren, langsame Netzwerke oder die ständige Gefahr von Hacks, denn Wallets laden zum Spielen und auch zum Ausnutzen ein und nicht alle Projekte sind ausreichend geschützt.
 

Vom Nischenprodukt zum Zukunftsmodell – welche Trends den Markt prägen

Trotz aller Stolpersteine bleibt Blockchain-Gaming ein spannendes Feld. Der Fokus verschiebt sich zunehmend von reinen Verdienstmodellen hin zu Spielkonzepten, bei denen der Spaß im Vordergrund steht und das wirtschaftliche Potenzial als Zusatz verstanden wird. Die Bezeichnung „Play and Earn“ beschreibt diesen Wandel treffend.