Ex-FTC-Chefin kritisiert Microsoft nach Game-Pass-Preiserhöhung: „Zu groß, um sich zu kümmern“

Die jüngste Preiserhöhung des Xbox Game Pass um satte 50 Prozent sorgt international für Kritik – jetzt meldet sich auch Lina Khan, ehemalige Vorsitzende der US-Wettbewerbsbehörde FTC (Federal Trade Commission), zu Wort. Sie war eine der lautesten Stimmen gegen Microsofts Übernahme von Activision Blizzard – und sieht sich nun bestätigt.

Wenn dominante Unternehmen zu groß werden, um sich zu kümmern, können sie ihren Kund*innen das Leben schwer machen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen“, schrieb Khan auf X (ehemals Twitter).

Khan reagierte damit auf den Schritt Microsofts, den Preis für Game Pass Ultimate auf 30 US-Dollar pro Monat anzuheben – ein Plus von 50 Prozent.

FTC hatte 2023 versucht, Microsofts 70-Milliarden-Dollar-Deal zu stoppen

Während ihrer Amtszeit hatte Khan die FTC-Klage gegen Microsofts Übernahme von Activision Blizzard angestoßen. Ihr Argument: Zunehmende Marktkonzentration schade Spielerinnen und Entwicklerinnen gleichermaßen.

Ein US-Gericht ließ den Deal dennoch passieren. Seitdem hat Microsoft zigtausende Jobs gestrichen und gleichzeitig mehrere Preiserhöhungen bei seinen Diensten durchgezogen – darunter nun auch beim Game Pass.

„Microsofts Übernahme von Activision wurde von massiven Preiserhöhungen und Entlassungen begleitet – zum Schaden von Spielerinnen und Entwicklerinnen“, schrieb Khan weiter. „Wie wir in vielen Branchen sehen: Je größer die Marktkonzentration, desto höher die Preise.“

Microsoft hatte zuvor das Gegenteil versprochen

Besonders pikant: Während der Übernahme-Verhandlungen hatte Microsoft öffentlich zugesichert, dass Game-Pass-Preise durch den Deal nicht steigen würden.
In einem Dokument aus dem Jahr 2023 hieß es noch:

„Die Game-Pass-Preise werden infolge der Fusion nicht steigen – und sicherlich nicht auf ein Niveau, das die Vorteile von Activision-Titeln im Abo neutralisieren würde.“

Doch seit Call of Duty: Black Ops 6 und andere Activision-Titel im Game Pass verfügbar sind, stieg der Preis massiv an – und Microsoft führt gleichzeitig ein neues mehrstufiges Abo-Modell ein, bei dem First-Party-Spiele künftig erst ein Jahr nach Release im Game Pass landen sollen.

Kommentar: Microsoft spielt mit seiner Glaubwürdigkeit

Die Erhöhung auf 30 Dollar (umgerechnet rund 28 Euro) mag auf den ersten Blick für ein Abo mit hunderten Spielen noch vertretbar wirken – aber der Zeitpunkt und die Kommunikation sind katastrophal. Microsoft hatte Vertrauen aufgebaut, indem es das Abo als faire Alternative zum Vollpreisverkauf präsentierte. Jetzt wirkt es, als würde der Konzern seine Marktposition ausnutzen, um die Preise schrittweise anzuheben, nachdem die Konkurrenz geschwächt ist.

Die FTC hatte davor gewarnt – und Khan bringt es auf den Punkt: Microsoft ist vielleicht profitabel, aber nicht mehr kundenfreundlich.