Metroid Prime 4: Beyond hatte ursprünglich noch mehr Dialoge – und das ist wohl gut so

Metroid Prime 4: Beyond ist erst seit wenigen Wochen erhältlich, doch der große Wurf, auf den Fans fast zwei Jahrzehnte gewartet haben, ist bislang ausgeblieben. Der Titel verliert bereits an Sichtbarkeit in den Charts und sorgt eher für Diskussionen über Designentscheidungen als für Euphorie über Samus Arans Rückkehr in die Ego-Perspektive. Eine dieser Entscheidungen steht nun erneut im Fokus: die ungewöhnlich hohe Menge an NPC-Dialogen.

Wie das Portal VGC berichtet, haben Spieler weiteres, ursprünglich geplantes Dialogmaterial entdeckt, das es nicht in die finale Version des Spiels geschafft hat. Insgesamt handelt es sich um rund 30 zusätzliche Minuten an NPC-Gesprächen, die inzwischen vollständig online hochgeladen wurden.

Gespräche, die nicht zum Metroid-Gefühl passen

Schon in der veröffentlichten Version von Metroid Prime 4: Beyond gilt die permanente Begleitkommunikation vieler NPCs als einer der größten Kritikpunkte. Statt der für die Reihe typischen Isolation und Atmosphäre wird Samus regelmäßig mit Kommentaren, Funksprüchen und Gesprächen konfrontiert – selbst dann, wenn Spieler eigentlich erkunden, scannen oder kämpfen wollen.

Gerade für eine Serie, die traditionell von Einsamkeit, subtiler Umwelt-Erzählung und minimalistischem Storytelling lebt, wirkt dieser Ansatz fehl am Platz. Samus selbst bleibt zwar stumm, doch das ständige Reden der Nebenfiguren verstärkt diesen Kontrast eher, als dass es ihn sinnvoll nutzt.

Noch mehr Dialoge wurden gestrichen

In der finalen Version des Spiels sind die Gespräche im Basislager auf etwa siebeneinhalb Minuten begrenzt. Der nun entdeckte, gestrichene Teil umfasst jedoch weitere 33 Minuten Dialog, der offenbar als lockeres „Banter“ zwischen den NPCs gedacht war.

Der YouTuber Bearborg hat das gesamte Material veröffentlicht. Inhaltlich handelt es sich dabei nicht um storyrelevante Informationen, sondern um Alltagsgespräche und Hintergrundkommentare. Die Dialoge sind technisch teils unfertig, inklusive vereinzelter Text-to-Speech-Stimmen, was darauf hindeutet, dass sie sich noch in einer frühen Entwicklungsphase befanden.

Keine schlechte Qualität – aber falscher Ort

Die Sprecherleistungen selbst sind unauffällig bis solide, und isoliert betrachtet wären die Gespräche vermutlich harmlos. In einem Rollenspiel oder einer offenen Spielwelt, in der Dialoge optional sind oder aktiv ausgelöst werden, hätte dieses Material kaum gestört.

Problematisch ist jedoch der Kontext: Metroid Prime 4 zwingt Spieler häufig dazu, den Gesprächen zuzuhören. In einer Spielereihe, deren größte Stärke traditionell ihre Ruhe, Spannung und Zurückhaltung ist, wirkt das wie ein Bruch mit der eigenen Identität.

Eine späte, aber richtige Entscheidung

Dass Nintendo beziehungsweise Retro Studios sich letztlich gegen die vollständige Umsetzung dieser Dialogmenge entschieden haben, dürfte rückblickend eine der besseren Entscheidungen im Entwicklungsprozess gewesen sein. Die nun aufgetauchten Inhalte zeigen, dass Metroid Prime 4: Beyond zeitweise noch weiter von dem entfernt war, was Fans mit der Serie verbinden.

Ob Samus’ 3D-Zukunft nach diesem Teil noch eine Fortsetzung bekommt, bleibt offen. Klar ist jedoch: Weniger Worte hätten diesem Comeback vermutlich gutgetan.