Game Awards: Das "eine Sache noch" kam bei Fans schlecht an – zu Recht?

Der letzte große World Premiere-Moment der Game Awards 2025 sollte eigentlich Begeisterung auslösen. Stattdessen sorgte die Enthüllung von Highguard, einem neuen Sci-Fi-Fantasy-Shooter von Wildlight Entertainment, vor allem für Diskussionen – und teils deutlichen Frust in der Community.

Dabei ist Highguard keineswegs talentfrei entstanden. Hinter dem Projekt stehen Entwickler, die zuvor an Titanfall und Apex Legends bei Respawn gearbeitet haben. Entsprechend zeigt der Shooter rasantes Movement, vertikale Kämpfe und schnelle Action. Spieler reiten zu Pferd mit Sturmgewehren in Gefechte, wechseln nahtlos zu Elementarmagie und setzen Gegner in Brand. Auf dem Papier klingt das spannend.

Solide Technik, aber wenig Wiedererkennungswert

Das Problem liegt weniger in der spielerischen Umsetzung als im Gesamteindruck. Highguard wirkt visuell und konzeptionell erstaunlich generisch. Weder der Name noch das Art-Design bleiben nachhaltig im Gedächtnis. In sozialen Netzwerken fiel mehrfach der Vergleich zu „beliebigen Free-to-Play-Shootern“, und das ist kein Vorwurf, der aus dem Nichts kommt.

Selbst wenn das Gameplay kompetent ist, fehlt dem Titel bislang ein klarer USP, der ihn sofort von der Konkurrenz abhebt.

Ein schwieriger Markt für Hero-Shooter

Hinzu kommt der Zeitpunkt. Highguard erscheint bereits am 26. Januar 2026, wurde aber offenbar jahrelang unter Verschluss entwickelt. In dieser Zeit hat sich der Markt massiv verändert. Live-Service-Hero-Shooter gelten inzwischen als Risiko: Spieler sind vorsichtiger geworden, was neue Titel betrifft, die langfristige Zeitinvestitionen verlangen.

Viele haben sich bereits auf feste Spiele eingeschossen – sei es Overwatch, Apex oder andere Dauerbrenner – und zeigen wenig Bereitschaft, noch einmal von vorne anzufangen. Dazu kommt die Angst vor schnellen Server-Abschaltungen, wie sie andere ambitionierte Projekte zuletzt ereilt hat.

Das falsche Spiel zur falschen Zeit?

Dass Highguard ausgerechnet den Abschluss der Game Awards bildete, hat die Skepsis vermutlich noch verstärkt. Erwartet wurde ein großes Franchise-Comeback oder ein spektakuläres Einzelspieler-Projekt. Stattdessen kam ein neuer Multiplayer-Shooter in einem übersättigten Genre.

Ob die Kritik gerechtfertigt ist, wird sich erst nach dem Release zeigen. Rein spielerisch bringt Highguard Potenzial mit. Doch aktuell kämpft der Titel weniger gegen seine Qualität – sondern gegen Ermüdung im Genre, falsche Erwartungen und eine ungünstige Platzierung im Rampenlicht.

Immerhin eines ist gelungen: Über Highguard wird gesprochen. Ob das reicht, um sich langfristig durchzusetzen, ist eine andere Frage.