Monster Hunter Wilds bringt vorzeitig neue Inhalte, während Capcom sich kritischen Fragen stellen muss

Für Monster Hunter Wilds läuft dieser Sommer alles andere als geplant. Trotz Capcoms Versuch, mit einem Event-Bikini für die beliebte Schmiedin Gemma ein wenig Sommerlaune zu verbreiten, bleibt die Stimmung in der Community verhalten. Gleichzeitig muss sich der Publisher unangenehme Fragen gefallen lassen, warum die erste komplett für Current-Gen-Konsolen entwickelte Monster Hunter-Ausgabe nicht mehr Spieler anzieht.

Die gute Nachricht: Der Druck hat offenbar Wirkung gezeigt. Capcom zieht Teile des geplanten September-Updates vor – bereits Mitte August soll es:

  • Eine neue Quest-Schwierigkeitsstufe

  • Zufällige Skill-Talisman-Belohnungen

  • Überarbeitete Waffen-Balances

  • Weitere Anpassungen und Verbesserungen

geben. Ziel: den Grind wieder attraktiver machen und den Spielern anspruchsvollere Jagden bieten.


Die schlechte Nachricht: Auf dem PC läuft Monster Hunter Wilds immer noch nicht so performant, wie es sollte. Hinzu kommt, dass neue Inhalte nur schleppend erscheinen – viele Spieler sind inzwischen zu anderen Multiplayer-Titeln abgewandert. Zum Vergleich: Monster Hunter World erhielt schon kurz nach Release regelmäßig frische Updates, die in der gefeierten Iceborne-Erweiterung nur 18 Monate später gipfelten.

Bei Wilds hingegen kritisieren viele Fans, dass neben dem langsameren Post-Launch-Plan auch grundlegende Probleme – besonders auf dem PC – dringend angegangen werden müssten.


Laut Capcoms Investorenpräsentation diese Woche verliefen die Verkäufe von Wilds zuletzt „verhalten“. Überraschend: Das vier Jahre alte Monster Hunter Rise konnte in den letzten drei Monaten fast genauso viele Einheiten verkaufen wie Wilds. Gleichzeitig boomen Konkurrenzspiele wie Elden Ring: Nightreign – nicht zuletzt dank starkem Mundpropaganda-Effekt.

Auf der jüngsten Aktionärsversammlung hakte man nach:

„Es gibt Bedenken zu aktuellen Titeln, darunter unzureichender Content-Umfang und Optimierungsprobleme. Was plant das Unternehmen, um diese Punkte künftig zu adressieren?“

Ein anderer fragte:

„Ist das Entwicklerteam über das Feedback auf Social Media und in Foren zu Monster Hunter Wilds informiert?“

Capcom versicherte, dass man alles Feedback prüfe – konkrete Maßnahmen wurden jedoch nicht genannt.


Aktuell leidet Wilds auf Steam unter einem „äußerst negativen“ Rating – nur 14 Prozent der letzten 14.000 Bewertungen sind positiv. Dabei geht es nicht nur um technische Probleme: Die Hauptkampagne ist zwar unterhaltsam und zugänglich, aber so stark vereinfacht, dass sich vieles oberflächlich anfühlt. Die Kämpfe selbst sind zwar auf gewohnt hohem Niveau, doch Progression und Erkundung lassen zu wünschen übrig.

Kurz gesagt: Monster Hunter Wilds ist ein gutes Spiel – aber momentan keines, das man seinen Freunden unbedingt sofort empfehlen würde. Ob die Updates im August die Wende bringen, bleibt abzuwarten.