MrBeasts Freizeitpark in Saudi-Arabien sieht eher nach Messehalle auf einem Parkplatz aus

„Beast Land“, der neue, temporäre „Freizeitpark“ von YouTube-Gigastar Jimmy MrBeast Donaldson, hat am 13. November in Riad, Saudi-Arabien, eröffnet. Und obwohl inzwischen zahlreiche Videos im Netz kursieren, bleibt weiterhin erstaunlich unklar, was dieses Projekt eigentlich sein will – Freizeitpark, YouTube-Event oder Influencer-Messe?

Die Installation besteht aus zwei Bereichen: „Beast Land“ und „Beast Arena“.
Beast Land wirkt wie ein hochgezogener Rummelplatz mit Bungee-Trampolinen, Karussells, einigen größeren Überschlag-Fahrgeschäften und drei Achterbahnen. In der Beast Arena hingegen treten Besucher:innen in Challenges an, die stark an die typischen MrBeast-Videos erinnern – inklusive Preisgeld. Zu gewinnen gibt es 1 Million Saudi-Riyal, also rund 266.000 US-Dollar.

Die Herausforderungen könnten direkt aus seinem Kanal stammen:

„Air Mail“ – Teilnehmende hängen an einer Zipline und müssen im Flug einen Ball auf eine riesige Zielscheibe fallen lassen.

„Revolution“ – Eine Art „Mensch-in-der-Maschine“-Minispiel, bei dem Coins gesammelt und Hindernissen in riesigen LED-beschichteten Rotationszylindern ausgewichen wird.

Der Standort: Beast Land steht in der Boulevard City, einem gehobenen Entertainment-Komplex Riads. Aus der Luft wirkt der Park allerdings so, als hätte man ihn in einen leeren Parkplatz gesetzt – sehr Rummel, sehr provisorisch. Das riesige MrBeast-Logo über dem Eingang (blauer Tigerkopf, pinke Blitze) sorgt immerhin für Wiedererkennungswert. Dazu gibt’s Fotopoints, überdimensionale Tresore für die Preisgelder und jede Menge Merch-Stände mit Feastables und limitierten Artikeln.

Ein Video von der Eröffnung zeigt Donaldson, wie er kurz im Park auftaucht, quasi von der Menge überrannt wird, später wiederkommt und vor den Tresoren das Preisgeld verkündet. Ein TikToker kommentiert dabei: „Ich wasche nie wieder diese Hand“, nachdem MrBeast ihn abgeklatscht hat. Feuerfontänen und Konfetti inklusive – MrBeast-Pyro-Show halt.

Eine britische TikTokerin, die mittlerweile in Saudi-Arabien lebt, bezeichnet den Park als „absolut unglaublich“ und zeigt diverse Rummel-Attraktionen sowie Arena-Games. Laut ihr sei das Merch „wirklich sehr erschwinglich“.

Viele TikTok-Kommentare sehen das allerdings anders. Für einige wirkt Beast Land eher wie ein Videospiel-Event, komplett zugeklebt mit MrBeast-Branding und ansonsten wenig thematischer Gestaltung. Manche vergleichen es mit einem Roblox-Tycoon, andere nennen es „traurig“ oder „depressing“.

YouTuberin Jenny Nicholson, bekannt für extrem detaillierte Freizeitpark-Analysen, schrieb auf X, dass Beast Land eigentlich gar kein „richtiger Freizeitpark“ sei – eher ein Rummel, der für Marketingzwecke als Theme Park verkauft wird. Ihr Post enthielt ein Bild mit aufblasbaren Dino-Rutschen als Beispiel für die „Stimmung“.

Interessant ist auch die Reaktion der Community auf MrBeasts Wahl des Veranstaltungsortes. In Videos und Kommentaren schwanken die Meinungen zwischen Begeisterung, Skepsis und offener Kritik an Saudi-Arabien. Donaldson erklärte seine Entscheidung damit, dass die Region geografisch „mittig“ liege und seine globale Zielgruppe so besser erreicht werde. Diese Aussage bekam jedoch direkt einen Community Note verpasst – mit Hinweis auf seine offizielle Partnerschaft mit der Riyadh Season, die Vision 2030 unterstützen soll: das Prestigeprojekt des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman.

Und hier beginnt die politische Dimension. Die gleiche Führung, der laut CIA der Mord an Journalist Jamal Khashoggi zugeschrieben wird. Laut Amnesty International kommt es in Saudi-Arabien zu Zwangsarbeit an Migrant:innen und willkürlichen Inhaftierungen. Freedom House bewertet die Menschenrechtslage mit 9 von 100 Punkten – ein Wert, der für sich spricht.

Fazit:
Beast Land ist weniger Themenpark als gigantischer MrBeast-Content-Spielplatz, aufgebaut in einem politisch hoch umstrittenen Land. Für Fans mag es ein Traum sein. Für Kritiker ein PR-Vehikel. Und für viele andere wirkt es einfach wie eine Gaming-Messe auf einem Parkplatz – mit Achterbahnen.