Review: Cyberpunk 2077 – Wo ist Johnny

Als leidenschaftlicher Fan des Videospiels Cyberpunk 2077 freue ich mich immer, wenn neue Geschichten aus der düsteren, futuristischen Welt von Night City auftauchen. Der neueste Comic von Bartosz Sztybor, "Die Suche nach Silverhand", enttäuscht dabei keineswegs und bietet eine spannende Erweiterung des Universums, die jeden Fan begeistern wird.

In diesem neuen Abenteuer begleitet der Leser den hartnäckigen Journalisten Thompson, der keine Angst davor hat, sich mit den mächtigsten Konzernen von Night City anzulegen. Gerüchte besagen, dass Johnny Silverhand, die legendäre Figur und bekannte Rebell, nach einem verheerenden Angriff auf den Arasaka-Konzern verschwunden ist. Thompsons Mission: Herausfinden, was wirklich mit Silverhand geschehen ist. Ist er tot, wie viele behaupten, oder steckt mehr hinter den Flüstereien in den dunklen Gassen der Stadt?

Eine Hommage an das Noir-Genre

"Die Suche nach Silverhand" ist eine klassische Detektivgeschichte im Cyberpunk-Gewand. Thompson, der verbitterte und oft desillusionierte Reporter, erinnert stark an die hardboiled Detektive vergangener Tage. Er kämpft nicht nur gegen äußere Feinde, sondern auch gegen seine inneren Dämonen, während er sich durch ein Netz aus Lügen, Intrigen und verschlossenen Türen bewegt. Die Tropen des Noir-Genres werden meisterhaft mit dem Cyberpunk-Setting verwoben, was die Geschichte besonders fesselnd macht.

Die Zeichnungen von Giannis Milonogiannis sind sowohl minimalistisch als auch beeindruckend. Seine Fähigkeit, Emotionen und Atmosphäre mit wenigen Strichen einzufangen, ist bemerkenswert. Unterstützt werden seine Illustrationen von den lebendigen Farben Roman Titovs, die die dystopische Welt von Night City zum Leben erwecken. Die visuelle Darstellung verleiht der Geschichte eine warme, fast greifbare Qualität, die sich von den eher kalten und dunklen Tönen der vorherigen Cyberpunk-Comics abhebt.

"Cyberpunk 2077: Die Suche nach Silverhand" ist trotz seiner kurzen Länge von nur etwa 70 Seiten ein kraftvolles und eigenständiges Abenteuer. Sztybor gelingt es, Charaktere zu erschaffen, die sofort Sympathie wecken und deren Schicksal man gespannt verfolgt. Das abrupt endende Finale lässt den Leser mit einem wissenden Lächeln zurück und fordert gleichzeitig auf, über das Gelesene nachzudenken.

Für Fans des Videospiels, die auch eine Vorliebe für gut erzählte Detektivgeschichten haben, ist dieser Comic ein absolutes Muss. "Die Suche nach Silverhand" erweitert nicht nur das Universum von Cyberpunk 2077, sondern bietet auch eine tiefgründige und fesselnde Geschichte, die noch lange nachwirkt.