Review: Epomaker TH85 – Viel Tastatur fürs Geld, aber nicht ohne Kompromisse

Die Epomaker TH85 ist ein echter Geheimtipp unter den mechanischen Tastaturen – vor allem für alle, die Gaming, Workflows und Personalisierung unter einen Hut bringen wollen. Für knapp 70 Euro bekommt man hier eine 75%-Tastatur mit ordentlich Ausstattung, viel Customizing-Potenzial und einer überraschend soliden Verarbeitung. Aber wie schlägt sich die TH85 im Alltag wirklich?

Design & Verarbeitung

Die getestete Version in Black White mit Creamy Jade Switches sieht modern aus, ohne in RGB-Kitsch abzudriften. Das Case besteht zwar aus Kunststoff, wirkt aber keineswegs billig. Die Gasket-Mount-Bauweise ist in dieser Preisklasse fast schon absurd luxuriös – normalerweise findet man das erst bei deutlich teureren Keyboards.

Durch die fünf (!) Lagen an Sound-Dämpfung klingt die Tastatur beim Tippen angenehm dumpf und tief – wer auf „thock“ steht, kommt hier auf seine Kosten. Das Tippgefühl ist weich, aber direkt – genau, was man sich von einem Gasket-Mount erhofft.

Besonders für RGB-Liebhaber ist an den Seiten und hinten ein durchgehender LED-Streifen, welcher das Aussehen wirklich pushed.

Technik & Konnektivität

Die TH85 unterstützt Tri-Mode-Konnektivität: Kabelgebunden via USB-C, kabellos per 2.4 GHz Dongle oder über Bluetooth 5.0. Das Umschalten funktioniert schnell und zuverlässig. Die niedrige Latenz im 2.4 GHz-Modus (ca. 5 ms) macht sie auch für schnelle Games wie Valorant oder Fortnite brauchbar – aber: Wer wirklich kompetitiv zockt, bleibt besser beim Kabel (2 ms Latenz).

Die Akkulaufzeit ist dank 4000 mAh Akku mehr als solide. Im Bluetooth-Modus hält sie mehrere Tage durch – je nach RGB-Nutzung.

Gaming-Performance

Dank N-Key-Rollover und Anti-Ghosting bleiben auch hektische Eingaben präzise und vollständig. Die vorinstallierten Creamy Jade Switches sind angenehm smooth, relativ leise und direkt. Für Gaming ein absolut solides Paket – auch wenn Hardcore-FPS-Fans eventuell schnellere oder kürzere Switches bevorzugen.

Was nice ist: Die Tastatur ist hot-swappable, du kannst also jederzeit andere mechanische Switches einbauen – ganz ohne Lötkolben.

Anpassbarkeit & VIA/QMK

Eines der Highlights: VIA- und QMK-Kompatibilität. Damit kannst du jede Taste neu belegen, Makros erstellen oder sogar Layouts wechseln – alles direkt im Browser oder per Software. Für Custom-Keyboard-Fans ist das ein riesiges Plus. Beachte aber: QMK funktioniert nur im kabelgebundenen Modus.

Nachteile? Gibt’s auch.

Klar, bei einem Preis unter 100 Euro muss irgendwo gespart werden:

  • Das Gehäuse ist komplett aus Kunststoff – kein Problem, aber spürbar.

  • Die beigelegten Kabel und der Dongle wirken günstig.

  • Die Software ist funktional, aber nicht besonders hübsch oder intuitiv.

  • Wer ANSI-Layout nicht mag, hat hier keine ISO-Option.

Fazit: Lohnt sich das Ding?

Ja – und wie. Die Epomaker TH85 ist in ihrer Preisklasse fast konkurrenzlos. Für rund 70 Euro bekommt man:

  • Gasket-Mount-Struktur

  • Hot-Swap mit ordentlichen Switches

  • Tri-Mode mit niedriger Latenz

  • QMK/VIA-Support

  • Gute Dämpfung und Sound

  • Sehr brauchbares Tipp- und Spielgefühl

Natürlich ist sie kein High-End-Produkt – aber für Einsteiger, Preis-Leistungs-Fans oder als Zweit-Tastatur ist sie ein verdammt gutes Angebot. Wer noch ein bisschen basteln will, kann mit Switches und Keycaps nach Belieben experimentieren – und genau das macht sie so charmant.