Review: Spice and Wolf 2

Es ist zwar schon eine Weile her, seit ich den Anime (vor allem Staffel 1) gesehen habe, und den ersten Band habe ich schon im Dezember gelesen – aber keine Sorge, ich bin wieder gut reingekommen.


Aufmachung & Cover

Aufmachung & Cover

Was sofort ins Auge sticht, ist das wunderschön gestaltete Cover dieser Ausgabe. Der Schutzumschlag ist nicht nur hochwertig verarbeitet, sondern kommt mit einer innenliegenden Klappe, die zusätzliche Infos und Stilgefühl vermittelt. Noch bemerkenswerter sind aber die goldenen Verzierungen auf dem Cover selbst. Feine Linien, elegante Schriftzüge und ein fast schon sakraler Glanz, der dem Buch einen ganz besonderen Charakter verleiht.

Es wirkt fast wie ein alchemistis, passend zur mittelalterlich inspirierten Welt von Spice and Wolf. Solche Details zeigen, dass hier wirklich jemand mitgedacht hat, und machen die Ausgabe nicht nur lesenswert, sondern auch sammelwürdig.


Inhalt

Lawrence ist ein reisender Händler, der davon träumt, irgendwann seinen eigenen Laden zu eröffnen. Seit Kurzem hat er eine ungewöhnliche Begleiterin: Holo, die sogenannte Weisenwölfin – ein uralter Erntegeist, der in menschlicher Gestalt reist und in den Norden zurückkehren will. Lawrence hilft ihr dabei, und ganz ehrlich: Er profitiert ziemlich davon. Denn um nicht im Ruin oder in Schwierigkeiten zu landen, brauchen die beiden wirklich jeden Trick, den sie haben.


Das Gute

Mittelalterliche Wirtschaft? Yes, please.
Ich feiere es total, wie hier mit wirtschaftlichen Themen gespielt wird – Münzhandel, Marktmanipulation, Angebot und Nachfrage, alles drin. Und das Beste: Es wird nie trocken. Ich hab das Gefühl, mit jedem Band verstehe ich das System ein bisschen besser – entweder, weil es gut erklärt ist, oder weil ich’s einfach doppelt höre.

Was ich besonders mag: Trotz der offensichtlichen Chemie zwischen Lawrence und Holo gibt es keine klassische Romanze. Klar, sie vertrauen sich immer mehr, aber da läuft (noch?) nichts. Für mich ist das super erfrischend. Wer unbedingt shippen will, kann das natürlich trotzdem machen.

Und ja, wie immer stellt sich irgendwann die Frage: Wie kommen die beiden diesmal aus dem Schlamassel wieder raus? Und das macht Spaß.


Das Schlechte

An manchen Stellen wirken die Figuren plötzlich übertrieben emotional oder panisch – und das passt nicht ganz zu ihrem bisherigen Verhalten. Vor allem Holo war bisher viel abgeklärter. Da merkt man schon, dass die Charakterstimmen etwas schwanken. Kein Weltuntergang, aber es fällt eben auf – vor allem in einem Buch, das so stark von den Dialogen und der Dynamik der Figuren lebt.


Die Illustrationen

Es gibt etwa eine Illustration pro Kapitel – was okay ist, bis man merkt, dass die Kapitel ziemlich lang sind. Die Zeichnungen an sich sind solide, aber der Stil wirkt manchmal etwas „hingehuscht“. Gerade beim Schattieren wird viel mit schnellen Strichen gearbeitet, was nicht wirklich elegant aussieht. Im Vergleich zu Künstlern wie Kaoru Mori (Emma) oder Naoki Urasawa (Pluto), die mit Tinte richtig was anfangen können, wirkt das hier ein bisschen wie eine Notlösung. Funktional, aber nicht beeindruckend.


Fazit

Band 2 bleibt unterhaltsam, hat aber ein paar spürbare Schwächen. Die Wirtschaftsgeschichten sind nach wie vor spannend, und Holo ist wie immer ein Highlight – aber sowohl die Charakterdarstellung als auch die Illustrationen wirken diesmal etwas unausgereift.
Wenn dir Band 1 gefallen hat, solltest du trotzdem weiterlesen – aber erwarte kein Upgrade, sondern eher eine solide Fortsetzung mit kleineren Aussetzern.