Ubisoft gibt Star Wars die Schuld am Flop von Outlaws – nicht dem eigenen Spiel

Star Wars Outlaws, Ubisofts großes Open-World-Abenteuer rund um Schmugglerin Kay Vess, konnte die hochgesteckten Verkaufserwartungen nicht erfüllen. Jetzt hat sich CEO Yves Guillemot öffentlich zur Misere geäußert – und gibt den „choppy waters“ des Star-Wars-Franchises die Schuld. Eine gewagte Ausrede.

„Die Marke war in unruhigem Fahrwasser“

Bei einer Aktionärs-Fragerunde sagte Guillemot, Outlaws habe „nicht die Verkaufsziele erreicht“, was „unter anderem an der Marke lag, zu der das Spiel gehörte“. Er meinte damit offenbar Star Wars – das laut ihm zur Zeit der Veröffentlichung in einem „schwierigen Zustand“ war.

Was er genau damit meinte, ließ er offen. Vielleicht ein Seitenhieb auf The Acolyte und die anhaltende Hasskampagne einiger rechter Fans gegen weibliche oder nicht-weiße Hauptfiguren? Oder einfach eine Ausrede, um vom eigentlichen Problem abzulenken?

Bugs, Alt-Right-Hass und Ubisoft-Formelbrei

Fakt ist: Outlaws hatte seine eigenen, sehr realen Probleme. Die Stealth-Mechaniken waren altbacken, die Raumschlachten flach, und technische Probleme trübten den Spielstart massiv. Auch die typische Ubisoft-Formel – riesige Karte, Checklisten-Gameplay, Copy-Paste-Missionen – sorgte für Müdigkeit bei vielen Spieler:innen.

Dazu kam der leider erwartbare Online-Shitstorm gegen eine weibliche Hauptfigur of Color, wie schon bei anderen großen Titeln der letzten Jahre. Trotzdem: Weder Andor noch Jedi: Survivor litten unter solchen Effekten – letzteres wurde sogar als kommerzieller Erfolg gefeiert.

Neue Switch-2-Version – ein zweiter Versuch?

Ubisoft plant nun offenbar einen Port für die kommende Switch 2. Laut Guillemot wird das „eine neue Version des Spiels“. Ob das nur Marketing ist oder tatsächlich größere Änderungen bringt, bleibt offen.

Fazit: Schuldverlagerung statt Selbstreflexion

Ubisoft macht es sich zu einfach. Statt strukturelle Probleme im eigenen Gamedesign oder eine überhitzte Erwartungshaltung gegenüber Verkäufen zu hinterfragen, wird pauschal das Star Wars-Universum verantwortlich gemacht – das ironischerweise mit Jedi: Survivor gerade erst einen Hit gelandet hat.

Outlaws war kein schlechtes Spiel – aber eben auch kein Meilenstein. Und das reicht 2024 offenbar nicht mehr, wenn die Aktionäre mit der Heugabel vor der Tür stehen.