Bericht: Xbox plant kostenlose Cloud-Gaming-Version – mit Werbung

Microsoft scheint derzeit an einer neuen Variante seines Streaming-Dienstes zu arbeiten: einer kostenlosen, werbefinanzierten Version von Xbox Cloud Gaming. Wie The Verge berichtet, testet das Unternehmen intern bereits eine Beta, in der Mitarbeiter ohne Game-Pass-Abo Spiele streamen können – allerdings mit Werbeeinblendungen vor dem Start.

Spielen ohne Abo, aber mit Einschränkungen

Laut dem Bericht sollen diese Werbespots rund zwei Minuten lang sein, bevor eine Spielsession startet. Nutzer dürfen dann eine Stunde pro Session spielen, mit einem monatlichen Limit von etwa fünf Stunden – zumindest in der aktuellen Testphase. Ob diese Grenzen im finalen Modell bestehen bleiben, ist noch offen.

Die kostenlose Streaming-Option soll sowohl auf Xbox-Konsolen, PCs als auch mobilen Geräten verfügbar sein. Angeblich plant Microsoft, das Angebot zunächst im Rahmen einer öffentlichen Beta zu testen, bevor es später regulär ausgerollt wird.

Das Angebot soll eine Auswahl an älteren Spielen, Retro-Titeln und bereits gekauften Spielen umfassen. Damit öffnet Microsoft seine Cloud-Infrastruktur potenziell für ein breiteres Publikum – ähnlich wie Streaming-Plattformen im Videobereich auf ein „Free with Ads“-Modell setzen.

Kontext: Nach der Preiserhöhung versucht Xbox offenbar Schadensbegrenzung

Die Nachricht kommt nur zwei Tage, nachdem Microsoft massive Preissteigerungen beim Game Pass angekündigt hat. Der Preis für Game Pass Ultimate stieg um 50 Prozent auf 30 US-Dollar im Monat, während die Struktur der Abo-Modelle komplett umgebaut wurde. Gleichzeitig wurde bestätigt, dass zukünftige Call-of-Duty-Titel nicht mehr automatisch im Game Pass Standard erscheinen werden – ein deutlicher Bruch mit früheren Versprechen.

Hinzu kommt: Bereits im September hatte Microsoft auch die Konsolenpreise erhöht – das zweite Mal in diesem Jahr.

Vor diesem Hintergrund wirkt der Plan für ein werbefinanziertes, kostenloses Cloud-Gaming-Angebot wie ein Versuch, die wachsende Unzufriedenheit in der Community abzufedern. Immerhin könnte der Schritt Xbox helfen, Casual-Spieler und Neugierige anzusprechen, die keine 30 Dollar im Monat für ein Abo zahlen wollen.

Einschätzung: Riskanter Balanceakt

Das Modell klingt verlockend – Spiele einfach im Browser oder auf der Konsole streamen, ohne Abo. Doch es bleibt fraglich, wie attraktiv das Ganze sein wird, wenn man regelmäßig Werbespots über sich ergehen lassen und sich mit Session-Limits arrangieren muss.

Microsoft könnte hier dennoch den Grundstein für eine neue Zielgruppe im Cloud-Gaming-Markt legen – ähnlich wie YouTube oder Spotify ihre Reichweite mit kostenlosen Versionen ausbauten.

Ob das Experiment gelingt, hängt davon ab, wie fair die Balance zwischen Werbung, Spielzeit und Auswahl ausfällt – und ob Microsoft die Gaming-Community nach all den Preiserhöhungen überhaupt noch überzeugen kann.