Darum wird Hollow Knight: Silksong In China Review-bombed

Hollow Knight: Silksong feiert weltweit einen gigantischen Start: Nur 24 Stunden nach Release dominiert es die Steam-Verkaufscharts, erreicht einen Peak von über 550.000 gleichzeitigen Spieler:innen und wird international in den Himmel gelobt. Nur in China sieht das Bild komplett anders aus – dort wird das Spiel derzeit massiv Review-bombed, weil die chinesische Übersetzung nach Meinung der Community katastrophal ist.

Matthew Griffin, Publishing-Chef des Spiels, reagierte bereits auf X (ehemals Twitter):

„An unsere chinesischsprachigen Fans: Wir wissen eure Hinweise zu den Qualitätsproblemen der aktuellen vereinfachten chinesischen Übersetzung zu schätzen. Wir werden in den kommenden Wochen daran arbeiten, die Übersetzung zu verbessern. Vielen Dank für euer Feedback und eure Unterstützung.“

Doch statt Beruhigung hagelt es weiterhin Kritik: Viele Fans werfen Team Cherry vor, das Spiel ohne ausreichende Qualitätskontrollen für den wichtigsten Gaming-Markt der Welt veröffentlicht zu haben.

„Shakespeare trifft Schülertheater“

Der Lokalisierungs-Experte Loek van Kooten kritisierte, dass Silksongs dichter, poetischer Schreibstil in der chinesischen Übersetzung zu einem überladenen, pseudo-lyrischen Chaos verkommen sei. Ein Beispiel:

„Mitnichten Geist noch Gedanke sollst du bestehen, frei von sterblichem Willen, ungebogen, unbewegt...“

– ein Stil, der laut van Kooten eher nach einem schiefgelaufenen Highschool-Drama klingt als nach der atmosphärischen Sprache des Originals.

Hinzu kommt ein fragwürdiges Detail: Einer der beiden chinesischen Übersetzer, Hertzz Liu, soll im Sommer vor Release wiederholt mit Insider-Infos geprahlt und Details geleakt haben. Im Gegensatz dazu hatte das erste Hollow Knight noch sechs chinesische Übersetzer:innen, darunter erfahrene Kräfte aus Projekten wie Stardew Valley.

Stimmen aus der Community

Ein Beispiel für die vernichtenden Rezensionen (Valve-Übersetzung):

„Die gottverdammte chinesische Übersetzung ist ein Witz. Sie ist nicht nur prätentiöses Pseudo-Geschwurbel – selbst Ortsnamen und Bezüge sind völlig verdreht. Die Story wirkt unverständlich, Charakterbeziehungen und Plotpunkte bleiben unklar. Wäre das Gameplay nicht so stark, hätte ich das Spiel sofort deinstalliert.“

Auf Steam liegt Silksong in der Kategorie „vereinfachtes Chinesisch“ derzeit nur bei 50 % positiven Bewertungen aus über 10.000 Reviews.

Der Kontext: China ist heute Steams größte Community

Wäre diese Flut negativer Stimmen noch vor wenigen Jahren gekommen, hätte sie den weltweiten Score deutlich nach unten gezogen. Doch Valve hat sein Review-System angepasst: Bewertungen werden inzwischen nach Sprachen segmentiert, sodass regionale Review-Bombings den globalen Score nicht mehr verzerren.

Trotzdem bleibt klar: Mit chinesischen Spieler:innen als größter Nutzergruppe auf Steam kann eine schlechte Übersetzung den langfristigen Erfolg massiv beeinträchtigen. Sobald Team Cherry das Problem behebt, dürfte Silksong aber auch in China durchstarten – nur dieser Launch hat einen deutlichen Kratzer bekommen.