Konami löscht Yu-Gi-Oh!-Videos, die KI nutzten, um die Stimme einer Schauspielerin zu klauen

Kommentaraufnahmen für Sport- und Wettkampfspiele zu liefern, ist kein leichter Job. Man muss vieles aus dem Stegreif wissen und es mit Überzeugung und etwas theatralischem Flair präsentieren. Harte Arbeit!

Konami wollte diesen Aufwand offenbar umgehen und experimentierte mit KI-generierten Kommentaren für die Yu-Gi-Oh!-Weltmeisterschaft. Doch die Sache ging gründlich schief, als eine Schauspielerin entdeckte, dass ihre Stimme ohne Zustimmung für diese KI-Kommentare genutzt wurde.

Was passiert ist:

Wie Automaton West berichtet, hat Konami zwei YouTube-Videos gelöscht, in denen Yu-Gi-Oh!-Duelle mit KI-Kommentaren präsentiert wurden. Die Videos waren Teil eines Testlaufs der Technologie, bei dem das KI-Modell namens „Anneli“ Trainingsdaten aus über 12.000 Karten und unzähligen Simulationen der Spiele verwendet haben soll.

Konami behauptet, dass das KI-Sprachmodell kommerziell genutzt werden dürfe. Nun wird jedoch untersucht, ob die Trainingsdaten auf nicht autorisierten Quellen basierten.

Der Grund: Hibiku Yamamura, eine Synchronsprecherin und Sängerin, meldete sich zu Wort. Sie behauptet, dass die KI ihre Stimme genutzt habe:

„Egal wie ich es anhöre, es ist unverkennbar meine Stimme. Aber es bin eindeutig nicht ich... meine Stimme liest Texte, die ich nie gelesen habe.“

Tausende Zuhörer hätten die KI-Kommentare gehört, ohne zu wissen, dass es Yamamuras Stimme war.

Woher die KI die Stimme hatte

Die KI hatte Yamamuras Performance aus einem Adult-Bishōjo-Visual-Novel-Charakter übernommen. Genauer gesagt: Esther Gealach Arnotts aus Tsuki ni Yorisou Otome no Sahou 2.

Der Schöpfer von Anneli gab zu, Yamamuras Performance für das Training gescraped zu haben.

Bedeutung

Solche Fälle werden in Zukunft wahrscheinlich häufiger auftreten, da KI-Technologie immer stärker in kreative Arbeitsfelder vordringt. Für Kreativschaffende ist das nicht nur emotional belastend, sondern auch ein Warnsignal: Stimme, Ausdruck und persönliche Arbeit können jetzt ohne Zustimmung verwendet werden. Yamamuras Post bringt diesen menschlichen Aspekt klar zum Ausdruck: das Hören der eigenen Stimme ohne Kontrolle kann psychisch belastend sein.