Kojima zur Frage, ob er das Metal Gear Solid 3 Remake spielen wird: „Lol, nein“

Das bevorstehende Remake von Metal Gear Solid 3: Snake Eater ist ohne Zweifel ein ambitioniertes Projekt. Einen der komplexesten und meistgeliebten Titel der frühen 2000er mit modernen Third-Person-Schleich- und Shooter-Mechaniken aufzubereiten und dabei optisch auf den neuesten Stand zu bringen, ist eine gewaltige Aufgabe. Dazu kommt, dass die Metal Gear Solid-Reihe als Kulturgut der Spielegeschichte gilt – die Erwartungen der Fans sind also extrem hoch und jede kleinste Änderung wird kritisch beäugt werden.

Aber neben den Fans gibt es noch eine weitere zentrale Person, die für das Projekt von Interesse ist: Hideo Kojima, der Mann, der das Originalspiel schrieb und inszenierte. Und falls du dachtest, Kojima würde voller Vorfreude auf die Rückkehr von Naked Snake sein, liegst du falsch.


„Spielst du das Remake?“ – Kojimas klare Antwort: „Lol, nein“

In einem Interview mit dem kanadischen Modehändler Ssense, geführt von Kevin Nguyen, plaudert Kojima über alles Mögliche – von seiner nötigen Augen-OP zu Beginn der Pandemie bis zu seiner Inspirationsquelle Kunstinstallationen. Über moderne Spiele sagt er allgemein, sie seien oft vorhersehbar und wenig innovativ.

Als die Rede auf das Metal Gear Solid 3: Snake Eater Remake kommt und Kojima gefragt wird, ob er es spielen werde, lacht er nur und sagt: „Nein, werde ich nicht.“


Warum? Zeitmangel und kritische Sicht auf die Spieleindustrie

Kojima erklärt auch, dass er momentan kaum Zeit hat, Spiele zu zocken. Sein Leben als exzentrischer Künstler und Visionär ist vollgepackt mit der Suche nach feinster Kunst und ausgedehntem Filmkonsum. Er zeigt sich zudem ziemlich kritisch gegenüber der Spielebranche, die sich seiner Meinung nach in einem ständigen Zustand von Studioschließungen befindet.

Besonders scharf fällt sein Urteil über Events wie das Summer Games Fest aus, das er als endlose Wiederholung der gleichen „Visuals und Systeme“ beschreibt – ein einziges Abfeiern von Machtfantasien mit Kämpfen gegen Monster, Aliens und namenlose Soldaten in einem immerwährenden Krieg.

Darüber hinaus wirft Kojima vielen Studios fehlendes Wissen über echte Kriegsführung vor. Während seiner eigenen Recherchen für Spiele über Krieg und Gewalt habe er „so viele Wege gelernt, Menschen zu töten“. Für ihn fehlt den meisten Spielen heute die Ernsthaftigkeit, die tatsächliche Brutalität und Komplexität von Konflikten realistisch abzubilden.


Die Konami-Trennung – noch immer ein schmerzhaftes Thema

Es überrascht kaum, dass Kojima nicht euphorisch auf das Remake reagiert. Vieles deutet darauf hin, dass ihn die bittere Trennung von Konami noch belastet. In dem Interview wird etwa Metal Gear Solid V: The Phantom Pain erwähnt – Kojimas letztes Spiel bei Konami –, das als „überhastet rausgehauen“ und „unfertig“ gilt. Fans diskutieren seit Jahren über die ungewöhnliche Erzählstruktur und das fehlende dritte Kapitel, das einige lose Enden hätte zusammenführen können.

Ob das Fehlen dieses Kapitels an Konamis Druck lag oder eine bewusste Entscheidung Kojimas war, bleibt unklar.


Kojima bleibt ein Meinungsstarker Netzaktivist

Bekannt als jemand, der gerne und häufig seine Meinung zu Filmen, Spielen und anderen kreativen Werken im Netz teilt, ist es unwahrscheinlich, dass Kojima das kommende Metal Gear Solid Delta: Snake Eater auf seinen Social-Media-Kanälen groß bewerben wird.


Fazit

Hideo Kojima, der Vater von Naked Snake, wirkt aktuell weder zeitlich noch emotional in der Lage oder gewillt, das Remake seines Kultklassikers zu spielen. Seine kritische Haltung gegenüber der Branche, die ungelösten Altlasten mit Konami und sein Fokus auf andere kreative Projekte lassen keinen Raum für Nostalgie oder Vorfreude auf MGS3 in neuer Auflage. Für Fans heißt das: Genießt das Remake, aber erwartet keine große Unterstützung oder Begeisterung vom Schöpfer selbst.